Da die Preise immer mehr anziehen und die Teile auch sehr oft verbogen, bzw. nicht zentrisch laufen, so habe ich mir diese heute selbst gefertigt.
Ich hatte mir vor längerer Zeit ja schon diese kleinen schwarzen Adapter gefertigt, allerdings hat die 807 so ein Drehmoment, dass ich die Auflagefläche auf dem Bandteller nun weiter nach aussen gelegt habe. Nun liegt der AEG-Wickelkern am Durchmesser auf. Hier die Lowbudget Version.
Da hier in Deutschland der Markt nahezu abgegrast ist, was hochwertige Tonbandmaschinen angeht, werden sogar Geräte aus dem Irak zu uns importiert. So machte ich mich auf den Weg nach Büttelborn und es war geschehen. Der Sammler sucht am Anfang noch nach einer Begründung, aber letzten Endes ist es eben so, wie es schon Reinhold Messner sagte. Der Berg ist dazu da, um hinaufzusteigen.
Da steht sie nun, nackt wie Willi sie schuf.
Da die Maschine neu um die 10.000 DM kostete, wurden sie hauptsächlich vom Rundfunk und Fernsehen gekauft, was eine starke Beanspruchung mit sich brachte. Man kann gut erkennen, wie die vormals sandgestrahlte Capstanwelle eine polierte Oberfläche besitzt. Dies wirkt sich negativ auf dien Gleichlauf aus (Info von Volker / The Tape-Brain)
Und hier nach dem Strahlen:
Es folgen noch einige Bilder von der Instandzetzung, die wie schon erwähnt nicht durch mich, sondern durch Volker (der Name wurde von der Redaktion geändert) erfolgt.
Der Capstanmotor bei der 807 ist nicht sinter- sondern kugelgelagert. Bei meiner B67, A77 und A80 läuft der Capstan immer und durch den schweren Rotor hat der Motor auch ein hohes Drehmoment/Trägheit. Bei der 807 dagegen wird die Andruckrolle bei stehenden Capstan angelegt und erst dann fährt dieser zusammen mit den Wickelmotoren an, was widerum das Bandmaterial schont. Dies geschieht enorm dynamisch innerhalb von 250ms bei 38cm/s.
Die Lager rasselten, hatten ihren Zenit überschritten und wurdendurch japanische Qualitätslager ersetzt.
Dann noch neue Wickellager…
Es erinnert an den Schlachter…
und ab geht die Lutzi:
Die Maschine ist bei Volker (Hessen/Schöneck) abgeholt und steht nun neben der B67MKII
Ein guter Freund war so lieb mir Seitenteile aus Eiche zu fertigen. Falls jemand die Maße benötigt, einfach mich anschreiben.
Nach Bezugsband bewegt sich die Abweichung bis in den Bassbereich auf +-0,5dB. Folgend die Messung Aufnahme Hinterband. Diese wird eigentlich bei -20dB gemessen. Durch das HX-Pro hält die 807 diesen Frequenzgang aber selbst bei Vollaussteuerung (514nWm).
Warum diese ganzen Bandmaschinen? Nun erstmal, um damit rein analoge Aufnahmen von Musikern/Bands zu erstellen und natürlich um Masterbandkopien anzuhören. Was ist das eigentlich? Dies sind zum Großteil Bänder in 38cm/sek. und 1/4 Zoll Breite, die im Analogen Zeitalter zu den Schallplattenpresswerken geschickt wurden, um davon Matrizen anzufertigen. Die Dynamik musste für den Schneidvorgang reduziert werden und auch die Klangqualität litt durch die Galvanisierungsvorgänge. Zudem wurden mit einer Matrize bis über 2000Stck. Schallplatten gepresst. Auch hier velor diese zunehmend an Qualität. Wir besitzen einige Bänder von Privatkonzerten, die so nie veröffentlicht wurden. Gerade Masterbänder aus den späten 50er bis frühen 60er Jahren weisen auch eine unglaublich Spielfreude und Natürlichkeit auf.
Ein lang gehegter Traum war diese Masterbandmaschine, auf der Alben, wie „The Turn Of A Friendly Card von Alan Parsons, oder „Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd produziert wurden. Frank Zappa und ABBA waren weitere Künstler, die damit arbeiteten. Pink Floyd war die erste Band, die in den Abbey Road Studios mit einer Studer aufnahmen. Die A80 wurde 1970 vorgestellt und bis 1988 gebaut und war die somit am längsten produzierte Bandmaschine von Studer.
Die hier gezeigte A80 war eine Reservemaschine beim ORF mit nur ca. 400 Betriebsstunden auf dem Zähler.
Ich baute noch 2 RTW Pegelmesser für Ein- und Ausgangspegel ein, welche die Stromversorgung von der Capstan-Speed Buchse erhalten. Der Anschluss befindet sich unter dem Typenschild.
Die Einmessung auf PER528 zeigte einen sehr geraden Frequenzgang. Gemessen bei -10dB unter Bezugspegel.
Nach und nach werden noch alle Tantals durch Elkos oder Folienkondensatoren ersetzt. Die über 40 Jahre alten Elektrolykondensatoren haben bis auf einen alle noch ihre Kapazität und bleiben in der Maschine.
Hier Bewegungs- bzw. Richtungssensor, der auf der rechten Umlenkrolle sitzt. Die Demontage, um die Tantals zu ersetzen, war knifflig.
Die 4 Platinen sind über 3 Steckhülsen verbunden, die hier schon entfernt wurden.Die roten Teile sind die TantalDie 2 schwarzen Scheiben werden über 2 Lichtsensoren abgetastet, um die Bewegung auszulesen.
Am Counter ist auch ein Tantal verbaut, an den man leider nur nach einer kompletten Zerlegung herankommt.
Eine doch recht interessante Bau- bzw. Steckweise…
Nicht zu vergessen, es wurden noch die „Rifas“ – Entstörkondensatoren, auch Knallfrösche genannt, getauscht.
Von diesen Teilen (0,47 µF ) gibt es insgesamt 7 Stück in der MaschineHier die gleiche Spooling Motor Platine mit getauschten Rifas und TantalsStabilizer Card mit 2 getauschten Tantals. Die 4 goldenen Elkos sind alle noch in der Toleranz. Die 47µF haben noch über 50µF und die Großen 2200µF liegen bei 2135µF, was deutlich in der 50% Toleranz liegt, die Studer angibt.1.080.396 Attenuator and Preamp vor der ÜberarbeitungHier wurde ein Elko und ein WIMA Folienkondensator eingebaut. Die schwarzen ITT-Tantals verbleiben, da diese durch Widerstände gepuffert sind und somit keine Spannungsspitzen ausgesetzt sind. (Info vom befreundeten E-Ing.)IC-Memory und Counter Card mit 2 neuen ElkosSpooling Motor CardüberarbeitetContactor Card neuCapstan Servo Motor Card vorherdanachStabilizer Card vor der Überarbeitungund danach
Anschließend wurden noch die Hybridmodule auf den 4 Audiokarten (blaue Teile) und die Relais auf den Recordkarten ersetzt. Ein Dank hier an Ernst Schmid Elektronik-Entwicklung in München!
Vom Verkäufer des 962 (ehemaligen Tonmeister Unterhaltungsorchester Schweizer Radio) erhielt ich heute einen CALREC, Model RQQ 2200. Dieser wird für die Überspielung der Bandkopien verwendet.
Diese kam über die HiFi-Legende und Foreninhaber von http://new-hifi-classic.de/forum/index.php Jürgen Heiliger zu mir. Die Maschine war beim Schweizer Rundfunk und in sehr gutem Zustand.
Da diese Maschinen aber 30-40 Jahre alt sind, müssen z.B. Entstörkondensatoren (Rifas) und manche Elkos getauscht werden. Dies führte wieder der befreundete E-Ing. aus. Hier einige Bilder von ihm:
Recordingkarte vor der RevidierungdanachWiedergabekarte zuvordanachMesstechnik bei VolkerDer alte Fuchs Volker hat mir hier die frontseitigen 2 Knöpfe umfunktioniert in Vor- und HinterbandSM900 bei 9cm (ungeeignet für diese Geschwindigkeit)SM900 bei 19cm/sSM900 bei 38cm/sAnschließend bekam sie noch hübsche SeitenleistenUnd die HeiratGleichlauf bei 38cm/sGleichlauf bei 19cm/sHier noch zum Vergleich die Messwerte von meiner B67MKII bei 19cm/sund bei 38cm/s
Es ist noch gut erhalten, aber an einigen Kanalzügen waren die Elkos doch schon am Ende bzw. hatten nur noch die halbe Kapaziät. Da kommt es natürlich nicht ungelegen, dass Freund und Kumpel Johannes sich erst eine Profientlötstation gekauft hatte, diese aber noch nicht ausgepackt war.
Lötstelle mit Stereomikroskop
Glücklicherweise ist das Pult modular/steckbar aufgebaut. In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft unvorstellbar.
Wochen später
Hier der Monokanal mit Studerfader in Originalzustand,
und hier mit Penny & Giles Fader
und hier mit neuen Elkos
In einigen neueren Zügen waren noch alle Elkos i.O. und so wurde nur ein Tantal gewechselt.
Bilder über die Zerlegung/Reinigung/Schmierung der Fader
Eine Bandmaschine wird immer zuerst wiedergabeseitig mit Hilfe einen Mess/Bezugsbandes eingestellt. Hierauf sind Bezugspegel und Messtöne.
B67MKII VU Justage
Das Trennspurband hat Peter Ruhrberg speziell angefertigt. Hier wurde in den 0,75mm breiten, eigentlich stillen Bereich zwischen den beiden Kanälen ein Signal aufgezeichnet. Hierfür hat er eine Telefunken M15 auf 2 Löschköpfe umgebaut, ein Band mit Vollspur aufgezeichnet und nun die eigentlichen Signalbereiche mit den Löschköpfen gelöscht, sodass nur die 0,75mm breite Spur übrig blieb. Mit Hilfe dieses Bandes kann man die Kopfhöhe extrem genau einstellen. 1/4 bis 1/2 Umdrehung der M3 Einstellschraube macht hier ca. 20dB Differenz aus.
Trennspurband 20dB Differenz
Kopfhöhe justiert
Pegelabgleich auf 250nWbm
Azimut vorher
Azimut justiert
Danach werden verschiedene Sinustöne mit dem Bezugsband abgespielt und die EQ´s der Wiedergabelaufwerkskarte eingestellt.
Anschließend habe ich mit dem Audiotester die Aufnahme justiert und folgendes Ergebnis erzielt.